Die Natur, unser grösster Künstler.
Früchten und Gemüse jenseits der Norm blieb jedoch lange Zeit der Weg in den Laden verschlossen.
Wie Rückschritt, in Zeiten wie es früher selbstverständlich gewesen ist, ein erfreulicher Fortschritt bedeuten kann:
Früchte und Gemüse, die optisch nicht perfekt aussehen oder gewisse Vorgaben an Grösse oder Form nicht erfüllen, finden sich kaum in den Regalen der Detailhändler. Solche Produkte würden nicht gekauft, lauteten bisher die Anforderungen an die Produzenten.
Künftig soll nun vermehrt optisch nicht einwandfreies Gemüse sowie weiteres nicht normenkonformes Obst seinen festen Platz in den Regalen vom dem Grossisten Coop bekommen.
Coop ruft die Produktelinie «Ünique» ins Leben. Den Namen habe man gewählt, weil die darunter angebotenen Obst- und Gemüsesorten «eben einzigartig» seien.
Coop stelle «zunehmend fest, dass Konsumenten vermehrt Verständnis haben für die Launen der Natur und bereit sind, auch aussergewöhnliche Naturprodukte zu kaufen».
Ab Mitte August sollen nun dreibeinige Rüebli, krumme Gurken und übergrosser Blumenkohl oder verhagelte Früchte eine Chance bekommen.
Nach Angaben vom Coop möchte er so dabei helfen, die Überproduktion in der Landwirtschaft abzubauen und die Verwertung der ganzen Ernte zu fördern. Dass dies bis anhin nicht der Fall gewesen sei, führt Coop-Sprecher Gander eher auf die anspruchsvollen Wünsche der Kunden als auf die Bedürfnisse nach genormten Produktionsketten der Grossverteiler zurück.
Im Migros keine Ünique’s, sondern Zweitklassen-Gemüse:
Die Migros führt keine solche spezial Linie. Die Mediensprecherin Martina Bosshard weist aber daraufhin, dass bei gewissen Sortimenten ebenfalls normabweichende Produkte verkauft würden: In diesem Jahr beispielsweise vom Hagel beschädigte Aprikosen als Aprikosen Klasse II. Auch bei Äpfeln und Birnen biete die Migros zwei Klassen an. Bei grösseren Ernteproblemen sei das Unternehmen bereit, die Spezifikationen zugunsten der Produkte weiter anzupassen.
Vegan kitchen Imput:
„Es ist schliesslich zum Vorteil der Produzenten, wenn sie so viel wie möglich von ihrer Ernte verkaufen könnten. Und nicht zuletzt ist die Initiative zur Aktion von den Bauern selbst gekommen! Jedoch werden die Üniques mit den „Perfects“ konkurrenzieren. Denn Überproduktion bleibt Überproduktion. Niemand wird noch mehr konsumieren, nur weil noch mehr angeboten wird. Das Ziel muss sein, Überproduktion (zurzeit 50% weltweite Lebensmittelverschwendung) zu verhindern.“
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